Wenn der Herbst kommt, suchen viele Igel nach einem sicheren Ort für den Winterschlaf. Doch was darfst du als Mensch dabei tun? Nicht alles, was gut gemeint ist, ist auch erlaubt oder sinnvoll. In diesem Artikel erfährst du, wie du Igeln beim Überwintern helfen kannst – und was das Gesetz dazu sagt.
Warum brauchen Igel im Winter Hilfe?
Igel halten von etwa November bis März Winterschlaf. Sie senken ihre Körpertemperatur stark ab, um Energie zu sparen. Doch nicht jeder Igel schafft es alleine. Vor allem junge, kranke oder verletzte Tiere haben es schwer, genug Fettreserven anzulegen.
Das Problem: Durch aufgeräumte Gärten, Pestizide oder den Rückgang von Insekten finden viele Igel kaum noch Nahrung und Verstecke. Genau an diesem Punkt kommst du ins Spiel.
Was ist erlaubt? Das sagt das Gesetz
In Deutschland steht der Igel unter besonderem Schutz. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, Wildtiere einfach so einzufangen oder zu halten. Es gibt aber Ausnahmen:
- Du darfst einen Igel aufnehmen, wenn er offensichtlich krank, verletzt oder hilflos ist.
- Die Aufnahme muss nur vorübergehend sein – mit dem Ziel, ihn wieder auszuwildern.
- Ein gesunder Igel darf nicht einfach zur Überwinterung mitgenommen werden.
Das bedeutet: Wer einem Igel helfen möchte, muss gut prüfen, ob er Hilfe wirklich braucht.
Woran erkennst du hilfsbedürftige Igel?
Doch woran merkst du, ob ein Igel deine Hilfe braucht? Achte auf diese klaren Anzeichen:
- Sehr kleines Tier noch spät im Herbst (unter 500 g Körpergewicht)
- Tagaktive Igel (sie sind normalerweise nachtaktiv)
- Verwundet, hinkend oder sichtbar geschwächt
- Liegt apathisch oder rollt sich nicht ein
Wenn du dir unsicher bist, kannst du den Igel zunächst wiegen. Unter 500 g Ende Oktober? Dann braucht er wahrscheinlich Hilfe.
Was darfst du konkret tun?
Ein hilfsbedürftiger Igel darf bei dir aufgenommen und gepflegt werden. Wichtig ist dabei:
- Unterbringung: Ein Karton mit Luftlöchern und Zeitungspapier reicht für den Anfang.
- Futter: Katzennassfutter ohne Soße, gekochtes Ei, ungewürztes Hackfleisch – kein Obst!
- Kein Wasser in Schälchen – besser eine kleine, flache Schale zum Trinken bereitstellen.
- Niemals Milch füttern! Igel vertragen keine Laktose und bekommen Durchfall.
Besser noch ist: Wende dich an eine Wildtierstation oder einen Igelverein, sobald du einen hilfsbedürftigen Igel findest. Sie helfen dir weiter und wissen genau, was zu tun ist.
So machst du deinen Garten igelfreundlich
Am schönsten ist es, wenn ein Igel in Freiheit überwintern kann. Mit ein paar Tricks hilfst du ihm dabei:
- Laub- und Reisighaufen im Garten liegen lassen – ideale Unterschlüpfe
- Keine Laubsauger oder Mähroboter im Herbst benutzen – sie gefährden Igel direkt
- Naturbelassene Ecken schaffen: Wilde Beete, Hecken und Sträucher sind Rückzugsorte
- Futterstellen mit Katzenfutter aufstellen – aber nur in der Igel-Aktivzeit (nicht im tiefen Winter)
Mit einem offenen Kompost, einem dichten Strauch und einem Unterschlupf aus Holz oder Steinen machst du deinen Garten zu einem kleinen Igelparadies.
Was solltest du vermeiden?
Hilf, aber hilf richtig. Diese Dinge solltest du auf keinen Fall tun:
- Gesunde Igel einfangen oder überwintern lassen – das ist verboten
- Igel im Haus oder in beheizten Räumen halten – sie können den Rhythmus verlieren
- Milch geben – führt zu lebensbedrohlichem Durchfall
- Feuerholz- oder Komposthaufen ungeprüft abbrennen oder umsetzen
Wenn du einem Igel helfen willst, braucht es manchmal einfach nur Geduld, ein bisschen Ruhe – und Respekt vor dem Wildtier.
Fazit: Mit Herz und Wissen helfen
Igel sind sympathische Gartenbewohner, aber eben auch Wildtiere. Deine Hilfe ist wichtig – aber nur, wenn sie richtig dosiert ist. Achte darauf, ob ein Tier wirklich Unterstützung braucht und schaffe lieber draußen gute Bedingungen.
Mit einer igelfreundlichen Umgebung und dem richtigen Wissen kannst du den kleinen Stachelrittern sicher durch den Winter helfen – ganz ohne sie von der Natur zu entfremden.




