Ein Baum im eigenen Garten – das klingt nach Natur, Ruhe und Nachhaltigkeit. Doch viele gut gemeinte Pflanzaktionen scheitern an simplen Fehlern. Wer denkt, einen Baum zu pflanzen sei kinderleicht, übersieht oft wichtige Details. Damit du nicht dieselben Fallstricke erlebst, zeigen wir dir die häufigsten Fehler – und vor allem, wie du sie vermeidest.
1. Falscher Standort – Schatten oder Sonne?
Der wohl häufigste Fehler ist die Wahl eines ungeeigneten Standorts. Bäume sind keine Alleskönner. Sie brauchen bestimmte Bedingungen, um gut zu wachsen.
Ein Apfelbaum mag beispielsweise viel Sonne. Pflanzt du ihn jedoch in den Schatten eines Hauses oder anderer Bäume, trägt er kaum Früchte. Ein Ahornbaum dagegen wächst auch gut im Halbschatten.
Frage dich also: Wie viel Licht bekommt der Platz pro Tag? Gibt es viel Wind? Steht dort oft Wasser? Beobachte die Stelle vor dem Pflanzen – idealerweise über mehrere Tage hinweg.
2. Zu tiefe oder zu flache Pflanzung
Viele setzen den Baum entweder zu tief oder zu hoch in die Erde. Das kann ernsthafte Folgen haben.
Die Wurzelkrone – der Übergang zwischen Stamm und Wurzeln – sollte genau auf Bodenniveau sein. Sie darf weder vergraben, noch freigelegt sein.
Grabe ein Pflanzloch, das etwa doppelt so breit wie der Wurzelballen ist, aber nur so tief, dass die Wurzelkrone eben mit der Erdoberfläche abschließt.
3. Falsche Jahreszeit gewählt
Bäume pflanzt man am besten im Herbst oder Frühjahr. Viele greifen jedoch zu Spaten und Baum im Hochsommer – das ist oft keine gute Idee.
Im Sommer sind die Böden trocken, die Hitze stresst den jungen Baum. Im Herbst dagegen ist das Erdreich feucht und die Temperaturen sind milder.
- Herbstpflanzung: Oktober bis November
- Frühjahrspflanzung: März bis April
Geh immer nach der Baumart: Immergrüne Arten wie Koniferen pflanzt du besser im Frühjahr. Laubbäume meist im Herbst.
4. Keine oder falsche Wässerung
Ein frischer Baum braucht viel Wasser – aber bitte richtig dosiert! Zu wenig bedeutet Stress, zu viel verursacht Wurzelfäule.
Direkt nach dem Pflanzen solltest du den Baum gründlich wässern, etwa mit 20–30 Litern. Danach regelmäßig, besonders in den ersten Wochen:
- Frühling/Sommer: alle 2–3 Tage je nach Witterung
- Herbst: wöchentlich oder nach Bedarf
Am besten gießt du früh morgens oder spät abends, damit das Wasser nicht verdunstet.
5. Wurzelballen vergessen zu lockern
Bäume aus Containern oder Töpfen haben oft einen festen Wurzelballen. Wird dieser nicht gelockert, wachsen die Wurzeln kreisförmig weiter und können später den eigenen Stamm abschnüren.
Was kannst du tun?
- Schneide den Ballen unten kreuzförmig ein
- Ziehe die äußeren Wurzeln vorsichtig mit den Fingern auseinander
So regst du das Wachstum in die Breite und Tiefe an. Der Baum kann sich besser im Boden verankern und Wasser aufnehmen.
6. Kein Bodentest – schlechte Erde
Wer auf hartem Lehm oder steinigem Grund pflanzt, ohne den Boden zu prüfen, riskiert ein schlechtes Anwachsen.
Teste vorher, wie dein Boden beschaffen ist:
- Sandiger Boden: zu locker, hält kaum Wasser
- Lehmig/Tonhaltig: sehr dicht, Gefahr von Staunässe
- Humusreich: ideal, gut belüftet und speichert Wasser
Bei schlechten Böden kannst du mit Pflanzerde, Kompost oder Sand nachhelfen. Vermische sie gut mit dem vorhandenen Boden.
7. Jungbaum ohne Stütze gepflanzt
Gerade bei windigen Lagen ist eine Stütze für den Stamm unerlässlich. Sie sorgt für Halt und schützt vor Umknicken oder Schrägwuchs.
Setze einen Holzpfahl auf der Windseite, etwa 5–10 cm vom Stamm entfernt. Befestige dann den Baum locker mit einem Baumband oder einem Kokosstrick in einer Acht, damit der Stamm nicht scheuert.
8. Mulchen falsch gemacht
Mulch hält die Feuchtigkeit im Boden – aber nur, wenn du es richtig machst!
Viele legen Mulch direkt an den Stamm. Das kann Fäulnis oder Pilzbefall verursachen.
So geht’s besser:
- Verteile Rindenmulch oder Grasschnitt im Abstand von 5–10 cm rund um den Stamm
- Eine Schicht von 5–7 cm reicht völlig aus
Fazit: Mit Augenmaß und Vorbereitung zum starken Baum
Bäume zu pflanzen ist mehr als nur ein Loch auszuheben. Es geht um Beobachtung, Planung und Fingerspitzengefühl. Nimm dir die Zeit, deinen Gartenboden zu prüfen, den richtigen Standort zu wählen und deinen Baum gut zu versorgen.
Vermeide diese typischen Fehler – und dein Baum wird es dir mit kräftigem Wachstum und vielen Jahren Freude danken.
